„Beginnen wir am Schluss:
Mit glücklichen Kindern, deren Gesichter von Schminke, von Schweiß und gegenseitigen Umarmungen entsetzlich verschmiert sind, deren Stimmen nach der x-ten Zugabe heiser zu werden drohen, und einem glücklichen Musiklehrer, den genau dies um die morgige Vorstellung bangen lässt.
Kinder zerren an seinem Jackett und lassen sich versichern, wie toll sie alle waren und dass der Patzer im zweiten Akt ehrlich niemandem aufgefallen ist. Erschöpft fallen sie ihren Eltern – oder wer immer gerade vorbeikommt – um den Hals. Juliette will wissen, warum ihr Mikro keinen ‚Saft‘ hatte, und Franziska ist empört, weil Pascal ihr Make-up verwischt hatte…
Kinder werden dies nie vergessen. Sie sind gezeichnet. Wer das erlebt hat, wird beispielsweise von dem unscheinbaren, schüchternen Jungen berichten, der sich jetzt plötzlich um das Amt des Klassensprechers bewirbt; oder dem Stotterer, der mit einem Mal nicht mehr anstößt; oder dem unscheinbaren Mädchen, das sich unversehens zu einer frechen Chanconette mausert. Kaum eines unter den Kindern, dem dieses Erlebnis nicht zu einem der prägendsten seiner Schulzeit geworden wäre.“
Wolfgang Fricke